Montessori für SeniorInnen

Montessori für SeniorInnen

Ein neues Aktivierungs- und Förderkonzept

"Hilf mir es selbst zu tun"

Maria Montessoris pädagogischer Zugang zur Arbeit mit Kindern ist heute aktueller denn ja. Neu ist, dass erstmals auch in der Altenbetreuung ganzheitliche Aktivierungs- und Förderangebote nach Maria Montessori Einzug halten. Denn „Hilf mir es selbst zu tun“ hat Gültigkeit in der Arbeit mit Menschen jeder Altersgruppe - ob jung oder alt. Was es dazu braucht, sind PädagogInnen und pädagogisch geschultes Pflegepersonal in der Altenarbeit.

Im Mittelpunkt: Der Mensch mit seinen Bedürfnissen

Im Mittelpunkt des ganzheitlichen Aktivierungs- und Förderangebotes „Montessori für SeniorInnen“ steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen in seinem momentanen Lebensabschnitt, seiner Lebenssituation, seiner Biografie.

Ein Leben im Alter in Würde bedeutet ein „sinn-volles“ Leben zu führen. Gewohnte Tätigkeiten wie Kaffee mahlen, Tee zubereiten, Blumen pflegen oder Silber putzen und eine Vielzahl weiterer Aktivitäten des täglichen Lebens, wie auch die Körperpflege, sind daher wichtige Elemente des Konzeptes „Montessori für SeniorInnen“. Ein ganzheitliches Gedächtnistraining Ein wesentlicher Schwerpunkt der Förderung und Aktivierung alter und dementer Menschen, ist nach Montessori die bewusste Erinnerungsarbeit. Zum Einsatz kommen Sinnes- und Fördermaterialien aus dem Alltag wie z.B. vertraute Gegenstände, ein Erinnerungskoffer, eine Kräuterkiste und Vieles mehr. Sie bewirken ein Gedächtnistraining anderer Art. Denn sie beziehen alle Sinnesebenen ein: sehen, hören, riechen, schmekken, tasten und wirken daher ganzheitlich.

So kann ein Koffer mit alten Gegenständen bei dementen Menschen Erstaunliches hervorholen, eine Aktivierung des Gedächtnisses bewirken, das Sprachzentrum anregen und damit Wortfindung auslösen. Soziale Interaktion wird gerade bei Menschen in Rückzugssituationen wieder möglich. Voraussetzung dafür ist eine genaue Biografiearbeit mit den BewohnerInnen sowie den Angehörigen.

Die Wirkungsweise der Montessori-Materialien funktioniert über das Muskelgedächtnis und die Sinnesebenen. Über sie werden Reize an das Gehirn gesendet. Diese sind Auslöser dafür, dass Wörter, Geschichten, Erlebnisse, Gefühle und Emotionen abgerufen werden können. Wortfindung und verbale Ausdrucksfähigkeit werden angeregt und aktiviert. Sätze können wieder formuliert werden, Kommunikationsformen entstehen und ermöglichen neue soziale Erlebnisse.

Die Lebensfreude ist spürbar, sichtbar an der Körperhaltung, der Mimik, der Gestik. Lachen und Fröhlichkeit begleiten die Gruppen- oder Einzelfördersequenzen.

Die Stärkung der Ich- Sach- und Sozialkompetenz für ein selbstbestimmtes Leben im Alter

Die Stärkung der Ich-, Sach- und Sozialkompetenz, die die Erhaltung oder Wiederherstellung der Alltags- und Handlungskompetenz unterstützen, z.B. nach einem Sturz oder Schlaganfall, sind wichtige Aspekte einer gezielten Förderung von SeniorInnen. Denn untrennbar damit verbunden sind ein selbstbestimmtes Leben im Alter und die Bewahrung der Lebensfreude und Lebensqualität.

Da die Montessori Übungen für SeniorInnen alle Sinnes- und Wahrnehmungsebenen mit einbeziehen, haben sie einen Effekt auf die mentalen wie die manuellen Funktionen. Sie bewirken, dass die Alltagskompetenz in Situationen wie Körperpflege oder Essen möglichst lange erhalten bleibt oder wieder aufgebaut wird. Auch die sogenannte „Kurzaktivierung“ im Tagesablauf kann ein Schatz für den alten Menschen sein um all seine Fähigkeiten und Ressourcen erhalten zu können. Nicht zuletzt sind ganz wesentliche Voraussetzungen damit die Lebensqualität, die Ich- Kompetenz, das Selbstvertrauen, die Eigenaktivität sowie die Eigenverantwortung der BewohnerInnen in Altenund Pflegeheimen und Geriatriezentren erhalten bleiben, ein respektvoller, achtsamer Umgang und emotionale Zuwendung in Pflege- wie in Alltagssituationen und bei Fördereinheiten. Montessori für SeniorInnen kann in Altenund Pflegeheimen umgesetzt werden durch:

  • Gezielte Gruppenaktivierungseinheiten
  • Einzelfördersequenzen 
  • Kurzaktivierung im Tagesablauf 
  • Kurzaktivierung im Pflegeablauf 
  • Gestaltung und Überarbeitung der Alltagssituationen z.B. neue Essensformen, aktivierende Freizeitangebote, etc. 
  • Lebensraumgestaltung für Hochaltrige, demente Menschen, Menschen mit besonderen Bedürfnissen 
  • Aktivierung im Jahreskreis 
  • Gedächtnistraining und Erinnerungsarbeit mit allen Sinnen 
  • Montessori Gartengestaltung - Ein Garten für alle Sinne 
  • Beziehungsvolle Pflege nach Montessori 
  • Angehörigenarbeit, Workshops für Angehörige 
  • Fortbildung von Teams

Die pädagogische Arbeit mit Montessori Sinnesmaterialien stellt heute eine neue Möglichkeit einer ganzheitlichen Förderung alter und dementer Menschen dar. Das Förderkonzept nach Maria Montessori wurde bei der Memory-Bus Tour 2005 und beim Pflegekongress 2005 des Pflegenetzes vorgestellt und erstmals im Haus St. Barbara der Caritas erfolgreich umgesetzt. Unter dem Titel „Sensorischer Aktivierungstrainer“ startet im Dezember 2007 ein 3-semestriger Lehrgang in Kooperation mit dem Wiener Roten Kreuz.

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