Ein Dankeschön von Herzen

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Mein Name ist Jan Raffetseder. Ich hatte die Ehre neun Monate meines Lebens in der Seniorenhoamat Lassing zu leben und dort meinen Zivildienst zu verrichten. Obwohl ich mehr oder weniger in diese Zivildienststelle gestolpert bin, glaube ich nicht, dass ich diese Arbeit zufällig verrichtet habe. Um diese Aussage zu erklären muss ich ein wenig weiter ausholen.

Ich bin in Leoben aufgewachsen und wusste bis vor einem Jahr noch nicht einmal, das Lassing existiert. Bei der Suche nach einer geeigneten Zivildienststelle fand ich den für mich eigentlich perfekten Arbeitsplatz- Jugend am Werk hieß diese Stelle. Es wäre sogar in der Nähe von Leoben gewesen und ich mochte es mit Jugendlichen zu arbeiten. Ich hatte auch schon ein Vorstellungsgespräch doch dort erfuhr ich, dass die Stelle generell gestrichen wurde.

So machte ich mich erneut auf die Suche. Da ich gerne im Oktober anfangen wollte, stieß ich auf die Seniorenhoamat Lassing. Dies war die einzige Stelle die zu der Zeit noch unbelegt war. Als ich nach einigen Telefonaten das „Ja“ von Herrn Zamberger erhalten habe, erinnerte ich mich an ein ungewöhnliches Gespräch auf einem christlichen Jugendcamp. Für viele mag es seltsam, altmodisch oder gar naiv klingen, aber ich glaube an Jesus Christus und ich glaube, dass er an meinem Leben interessiert ist und ich jeder Zeit mit meinen Sorgen zu ihm kommen kann. Ich vertraue auf ihn, dadurch habe ich sein Wirken schon erleben dürfen. Jedenfalls sprach mich am Jugendcamp ein junger Mann an. Er sagte er hätte einen Eindruck von Gott für mich. Er sagte mir ich würde einmal mit alten Menschen arbeiten. Ich wollte ihm beinahe etwas entgegnen wie: „Da musst du dich wohl verhört haben! Mit alten Menschen hab` ich nichts am Hut und das will ich auch in Zukunft nicht.“

Was soll ich jetzt sagen. Nun sind die neun Monate um und es war einer der prägendsten Zeiten für mich. Ich liebte die Arbeit die ich dort verrichtete. Natürlich war es eine harte Umstellung auf die Herausforderungen, die einem auf einer Demenzstation begegnen. Neben den Tätigkeiten wie Geschirr waschen, Tisch decken, kochen, backen, Wäsche wegräumen, Betten überziehen und Medikamente abholen, durfte ich viel Zeit mit der Generation meiner Großeltern verbringen. Da ich auf drei verschiedenen Demenzstationen wochenweise rotierte, lernte ich nicht nur viele markante Persönlichkeiten kennen, sondern ich erlangte auch einen Einblick in die Krankheit und sah auch deren verschieden starke Ausmaße und Formen.

Es brauchte seine Zeit doch jetzt kann ich sagen, dass ich für jeden Spaziergang , den ich mit den BewohnerInnen machen durfte dankbar bin, für jedes scheinbar sinnlose Gespräch, das ich mit ihnen führen durfte, für jedes Schach – oder Mensch ärgere dich nicht Spiel das ich mit ihnen spielen durfte, für jede Geschichte die ich zum gefühlten 500sten mal erzählt bekam, für jede strenge Ermahnung von ihnen, obwohl ich es eigentlich richtig machte, für jedes Lob und für jede Beleidigung, für fröhliche und traurige Momenten mit ihnen, weil ich dadurch einfach so viel Erfahrung machen konnte.

Ich lernte vieles aus schweren Situationen und gewann damit bestimmt etwas mehr Geduld, etwas mehr Respekt, etwas mehr Feingefühl, etwas mehr Sparsamkeit, etwas mehr Teamfähigkeit, etwas mehr Empathie, etwas mehr Freundlichkeit, etwas mehr Dankbarkeit und mir wurde etwas mehr bewusst, dass unsere Lebenszeit hier auf Erden begrenzt ist und wir sie bestmöglich nutzen sollten.

Natürlich lernte ich nicht nur von den betagteren Menschen, sondern auch von meinen KollegInnen. Ich kann nur ein ganz großes Lob an sie aussprechen. Mit welcher Freude und Geduld sie in den Arbeitstag starten ist auf gut steirisch „a Waunsin!!“. Und das Tag für Tag. Die Pfleger frischen den Alltag der BewohnerInnen mit neuen Ideen auf und erinnern sie an alte Zeiten. Das gesamte Team, das auf der Seniorenhoamat Lassing arbeitet, ist für mich KEINE Selbstverständlichkeit. Mit ihren Engagement und ihrer Kompetenz schießen sie über das Adjektiv „gut“ weit hinaus.

Ich denke es gibt keinen besseren Ort, wo Menschen mit einem solch komplizierten Lebensumstand, ihren Lebensabend verbringen können. Ich erinnere mich noch an den Anfang meines Zivildienstes, wo mich eine Kollegin fragte, wie es mir mit dieser Arbeit geht. Ich sagte ihr, dass jeder der eine solche Arbeit verrichtet ein Held für mich ist. Meine Meinung hat sich nach wie vor nicht geändert. Ich danke euch für solche Heldentaten. Ich danke Gott, dass er mir die Gelegenheit gab für neun Monate auch ein solcher Held zu sein.

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